Ein Altbau wird mit Mineralwolle gedämmt.
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Dämmung

Dämmung

Durch die energetische Sanierung der Gebäudehülle kann der Energieverbrauch in einem Altbau stark reduziert werden. Typische Dämmstoffe stellen wir hier vor. 

Altbauten leiden oft unter einer unzureichenden Wärmedämmung. Eine effektive Dämmung kann dazu beitragen, den Energieverbrauch zu senken, die Heizkosten zu reduzieren und das Raumklima zu verbessern.

Die Auswahl geeigneter Dämmstoffe für Altbausanierungen ist eine besondere Herausforderung. Die richtige Wahl minimiert nicht nur den Energieverlust, sondern bewahrt auch den Charakter des Gebäudes. Bei der Auswahl sollten auch Nachhaltigkeitskriterien eine Rolle spielen.

Das wichtigste Merkmal für die Effizienz der Gebäudehülle ist der Wärmedurchgangskoeffizient, der sogenannte U-Wert der Bauteile. Je niedriger dieser ist, desto besser ist die Dämmeigenschaft. Die Tabelle unten verdeutlicht, dass dieselbe Bauteilqualität (U-Wert) entweder durch hocheffiziente Dämmstoffe (niedrige Wärmeleitfähigkeit) mit geringer Dicke oder durch weniger effiziente, aber dickere Dämmstoffe erreicht werden kann:

Material

Wärmeleitfähigkeit
W/(mK)

Dämmstoffdicke (cm)

U-Wert
W/m2K

Brandschutzklasse

Phenolharz-Hartschaum

0,023

15

0,15

schwer entflammbar

Polystyrol

0,032

21

0,15

schwer entflammbar

Mineralfaser

0,032

21

0,15

nicht brennbar

Zelluloseflocken

0,037

25

0,15

normal entflammbar

Holzfaser

0,038

25

0,15

normal entflammbar

Hanf

0,040

27

0,15

normal entflammbar

Dämmstoffe

Holzfaserplatten
© AdobeStock/MHP

Holzfaser

Holzfaser ist ein natürlicher Dämmstoff aus Holzabfällen oder Restholz, die zu Dämmplatten oder -matten verarbeitet werden. Die dampfdiffusionsoffene Struktur reduziert das Schimmelrisiko, während die hohe Wärmespeicherfähigkeit sehr guten Hitzeschutz im Sommer gewährleistet. Eine Holzfaserdämmung ist ökologisch vorteilhaft, da sie aus nachwachsenden Rohstoffen besteht und recycelbar ist. Holzfasern sind ideal für Dachschrägen, Fassaden, Trockenbauwände und schwimmende Estriche.

Hanffaserplatten
© AdobeStock/andreaskrone

Hanf

Hanf ist ein ökologischer Dämmstoff aus den Fasern der Hanfpflanze. Dieser ist feuchtigkeitsregulierend, schimmelresistent und vollständig biologisch abbaubar. Er wird ohne schädliche Zusatzstoffe hergestellt und fördert ein gesundes Raumklima.

Hanfdämmstoffe sind vielseitig einsetzbar, etwa in Dächern, Wänden und Böden, und besonders attraktiv für nachhaltiges Bauen aufgrund ihrer Umweltfreundlichkeit und Langlebigkeit.

Phenolharzplatten
© AdobeStock/dima_pics

Phenolharz-Hartschaum:

Die Isolierung mit Phenolharz-Hartschaum ist eine effektive Lösung für die Modernisierung von Altbauten. Diese Dämmung reduziert sehr gut Wärmeverluste, ist einfach zu installieren und langlebig.  Phenolharz-Hartschaum ist zudem vielseitig und wird zur Perimeter-, Flachdach-, Kellerdecke-, Dachboden- und Innendämmung eingesetzt sowie in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) und als Aufsparrendämmung von Steildächern.

Die Umweltauswirkungen dieses Materials variieren je nach Herstellungsverfahren. Einige Produkte sind umweltfreundlich, insbesondere wenn recycelte Materialien verwendet werden.

Polystyrolplatten
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Polystyrol (EPS, XPS)

Polystyrol, bekannt als Styropor, ist ein kostengünstiger und darum ein häufig verwendeter Dämmstoff. Seine niedrige Wärmeleitfähigkeit reduziert den Wärmeverlust, senkt die Heizkosten und verbessert den Wohnkomfort. Vielseitig einsetzbar an Außenwänden, Kellerdecken, Dächern und Fußböden, bietet Polystyrol eine robuste und langlebige Dämmung.

Polystyrol ist schwer entflammbar, zählt allerdings baufachlich zu der Kategorie der brennbaren Dämmstoffe. Eine sorgfältige Planung und fachgerechte Installation sind daher entscheidend, um diese Risiken zu minimieren.

Bei der Herstellung und Entsorgung können Schadstoffe freigesetzt werden. Zudem ist Polystyrol nicht biologisch abbaubar, was seine Entsorgung erschwert.

Mineralwolle
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Mineralwolle

Mineralwolle ist ein vielseitiger Dämmstoff, der hauptsächlich aus geschmolzenem Gestein (Steinwolle) oder Glas (Glaswolle) hergestellt wird. Sie zeichnet sich durch sehr gute Wärme- und Schalldämmeigenschaften sowie eine hohe Feuerbeständigkeit aus. Mineralwolle ist nicht brennbar, bietet guten Schutz gegen Schimmel und Ungeziefer und ist leicht zu verarbeiten. 

Mineralwolle wird häufig in Gebäuden zur Dämmung von Wänden, Dächern und Decken eingesetzt. Trotz ihrer vielfältigen Vorteile kann die Verarbeitung von Mineralwolle Staub freisetzen, der Haut und Atemwege reizen kann, weshalb Schutzmaßnahmen notwendig sind. Dass Mineralwolle recycelt werden kann und der geringe Energieverbrauch während der Herstellung machen diesen Dämmstoff umweltverträglich.

Zelluloseflocken
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Zelluloseflocken:

Zelluloseflocken sind umweltfreundliche Dämmstoffe, die aus recyceltem Papier hergestellt werden. Diese werden zu feinen Flocken zerkleinert und mit Borsalzen behandelt, um den Brandschutz und die Schimmelresistenz zu erhöhen. Zelluloseflocken bieten eine nachhaltige und leistungsstarke Dämmung, die sowohl energetisch als auch akustisch überzeugt. 

Zelluloseflocken sind einfach zu verarbeiten und eignen sich besonders für die Dämmung von Hohlräumen in Wänden, Decken und Dachschrägen. Eine Einblasdämmung mit Zelluloseflocken ist eine kostengünstige und unkomplizierte Möglichkeit, Bauteile nachträglich zu dämmen.

Eine ganzheitliche Bewertung von zahlreichen Dämmstoffen erhalten Sie in einem wissenschaftlichen Endbericht des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu). 

Energieeffizienz-Expertenliste

Bei der Wahl der Dämmstoffe und Dämmweise empfehlen wir eine Beratung durch zertifizierte Energieberaterinnen und -berater. Um in die Expertenliste aufgenommen zu werden, müssen sie eine einschlägige Ausbildung sowie zertifizierte Weiterbildungen nachweisen. Zudem ist eine regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen erforderlich. Die Liste umfasst Expertinnen und Experten, die auf unterschiedliche Bereiche spezialisiert sind, darunter Wohngebäude, Nichtwohngebäude und Denkmalschutz.

Energieeffizienz-Expertenliste

Fördermittel

Vergessen Sie bei der Planung nicht die staatliche Förderung: Haben Sie eine Energieberaterin oder einen Energieberater engagiert, hilft er Ihnen bei der Suche, Beantragung und Abwicklung von Fördermitteln. Auch unsere Angebote rund um Fördermittel helfen Ihnen.

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    Energiesparinformation 1: „Die Gebäudehülle – Darauf kommt es an! Modernisieren im Gebäudebestand“

    Erscheinungsdatum

    03.05.2021

    Themenfeld

    BürgerinBürger, Energiesparen, Hausbauen, Modernisierung Sanierung, Wärme

    herunterladen (PDF, 11,07 MIB)

  • PDF-Vorschau zum Thema: Energiesparinformation 8: Gute Dämmung rundherum – Schwachstellen in der Gebäudehülle vermeiden

    Energiesparinformation 8: Gute Dämmung rundherum – Schwachstellen in der Gebäudehülle vermeiden

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    Themenfeld

    BürgerinBürger, Energiesparen, Modernisierung Sanierung, Wärme

    herunterladen (PDF, 7,45 MIB)

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