Rohleitungen eines Wärmenetzes
© AdobeStock, ZsoltBiczo

Dekarbonisierung der Wärmenetze

Die Zukunft verbinden

Wärmenetze - eine Chance für die Wärmewende

Für eine erfolgreiche Energiewende spielen Wärmenetze eine entscheidende Rolle. Wärmenetze dienen der Versorgung mit Wärme zum Heizen und für Warmwasser über Rohrleitungen und Übergabestationen. Sie ermöglichen die Verbindung von Strom- und Wärmemarkt sowie die Integration verschiedener klimaneutraler Wärmequellen, die dezentral weniger effizient oder gar nicht genutzt werden können. 

Die Wärme in hessischen Wärmenetzen basiert derzeit noch zu großen Teilen auf der Verbrennung von Kohle und Erdgas in KWK-Anlagen und Heizkraftwerken. Nah- und Fernwärmenetze bieten die Chance, Wärme aus klimafreundlichen Quellen, wie Erdwärme (Geothermie), Biomasse, Solarthermie oder Wärme aus dem Abwasser zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern (Privathaushalte, Gewerbe, Industrie) zu transportieren.

Durch Wärmenetze können verschiedene, lokal verfügbare und sonst ungenutzte Wärmequellen (bswp. Abwärme aus Rechenzentren) eingesetzt werden. Das schafft lokale Wertschöpfung und geringere Abhängigkeit von Energieimporten. Zudem entfallen, dort wo Wärmenetze sinnvoll eingesetzt werden können, kleinteilige Einzellösungen. Verbraucherinnen und Verbraucher steigen durch den Anschluss an ein Wärmenetz von fossilen Brennstoffen auf klimafreundliche Wärmeversorgung um und die Wartung oder der Einbau einer eigenen neuen Heizungsanlage entfällt.

  • Klimafreundlich
  • Effizient
  • Entlastet Privathaushalte
Titel des Leitfadens zur Planung und Errichtung von Wärmenetzen
© LEA Hessen

Neu: Leitfaden zur Planung und Errichtung von Wärmenetzen

Unser neuer Leitfaden unterstützt Kommunen, Genossenschaften und Stadtwerke beim Aufbau und Betrieb moderner Wärmenetze.

Hier erhalten Sie kompakte Grundlagen zu Wärmenetzen, erneuerbaren Wärmequellen und Wärmeerzeuger, Hilfestellungen im Planungsprozess (von der Konzepterstellung, über die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit bis zur Realisierung), Tipps zur erfolgreichen Bürgerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit, Informationen zu rechtlichen Rahmenbedingungen, unterschiedlichen Organisationsformen und Förderprogrammen sowie Erfolgsbeispiele aus hessischen Kommunen.

Rohrleitungen die für ein Wärmenetz im Boden verlegt werden
© AdobeStock, Stépahne Leitenberger

Was versteht man unter einem Wärmenetz?

Wärmenetze bringen die von einer oder mehreren Wärmequellen erzeugte Wärme über ein Rohrleitungssystem zu den angeschlossenen Verbraucherinnen und Verbrauchern (private Haushalte, kommunale Liegenschaften, Industrie). Öffentliche Wärmenetze verlaufen i.d.R. im Straßenverlauf parallel zum Trinkwassernetz und liefern Wärmeenergie zum Heizen sowie für die Warmwasserbereitung. Als Trägermedium wird im allgemeinen Wasser eingesetzt.

Eine gemeinschaftliche Energieversorgung über Wärmenetze kann eine komfortablere, wirtschaftlichere und effizientere Wärmeversorgung im Vergleich zu dezentralen Heizungssystemen ermöglichen. Für eine erfolgreiche Wärmewende müssen neue Wärmenetze gebaut und bestehende Wärmenetze ausgebaut sowie dekarbonisiert (das heißt mit klimafreundlichen Wärmequellen gespeist) werden.

Transformation und Integration von regenerativen Wärmequellen

Zur Transformation der Wärmenetze ist eine Integration verschiedener regenerativer Wärmequellen und unvermeidbarer Abwärme beispielsweise aus Rechenzentren oder der Industrie notwendig. Bei ausreichender Flächenverfügbarkeit kann Solarthermie in der Kombination mit Wärmespeicherung eine kostengünstige und klimaneutrale Wärmequelle darstellen, die durch Wärmenetze zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern transportiert wird. Andere Beispiele für erneuerbare Wärmequellen sind Biomasse oder Erdwärme (Geothermie). Durch (Groß-)Wärmepumpen können zudem auch Niedertemperaturwärmequellen wie z. B. Flusswärme, Abwasserwärme oder Abwärme von Rechenzentren nutzbar gemacht werden, in dem die Temperatur angehoben wird. Auch Großwärmepumpen kommen immer häufiger in Wärmenetzen zum Einsatz und können thermische Leistungen von mehreren Megawatt bereitstellen.

Grafische Darstellung eines Wärmenetzes, inklusive Wärmequellen bzw. Erzeuger, Speichern und Endverbrauchern
Große Leitungsrohre in einer Heizzentrale eines Unternehmens
© iStock

Großwärmepumpen Infoportal

Produkt- und Hersteller-Datenbank sowie Großwärmepumpen-Projekte in Hessen und Deutschland

Das Großwärmepumpen-Infoportal ist ein Projekt der LEA Hessen zusammen mit dem Fraunhofer IEG. Die Plattform bietet verlässliche Informationen zu Großwärmepumpen und unterstützt Planer sowie Betreiber von Wärmenetzen und energieintensiven Industrien bei der Auswahl geeigneter Großwärmepumpen.

Screenshot aus dem Web-Gis-Tool Wärmeatlas Hessen.
© LEA Hessen

Wärmeatlas Hessen

Das digitale Web-GIS-Tool stellt die Wärmebedarfe für Hessen dar.

Mit dem Wärmeatlas Hessen kann der geschätzte Wärmebedarf von Wohngebäuden und Nicht-Wohngebäuden in verschiedenen Darstellungsebenen angezeigt werden. Damit ist er ein nützliches Tool, um Eignungsgebiete für Wärmenetze identifizieren zu können.

Grundlage des Wärmeatlas Hessen ist eine gebäudescharfe Modellierung der Wärmebedarfe in ganz Hessen. Diese Daten werden den Kommunen für die kommunale Wärmeplanung in einem maschinenlesbaren Format zur Verfügung gestellt. In der Webanwendung sind die Daten in verschiedenen Aggregationsformen aufbereitet. Verknüpft wird das ganze mit Daten zur industriellen Abwärme und Potenzialen für Abwasserwärme aus Kläranlagen.

Grafische Darstellung eines Beratungsgesprächs. Frau spricht mit Mann vor einem Unternehmensgebäude.
© LEA Hessen

Coaching Wärmenetze

Für den Aufbau lokaler Wärmenetze in ganz Hessen bieten wir ein umfassendes Beratungsangebot an.

Egal ob,...

  • sich in der kommunalen Wärmeplanung eine Wärmenetzeignung gezeigt hat
  • erste Überlegungen zum Aufbau eines Wärmenetzes bestehen
  • eine Investorin oder ein Investor den Bau eines Wärmenetzes in Ihrer Kommune plant 
  • oder ein Wärmenetz bereits in (Vor-)Planung ist und mit Umsetzungshemmnissen kämpft

Wir beraten im Planungsprozess, bieten eine fachliche Begleitung durch unsere Regionalpartnerinnen und -partner zu technischen und wirtschaftlichen Fragen und unterstützen im Austausch mit den relevanten Akteurinnen und Akteuren.

Häufige Fragen

Kommunale Steuerungsinstrumente

Für die Nutzung vorhandener Wärmepotenziale in einem konkreten Wärmenetzprojekt sind vorab zunächst die rechtlichen Rahmenbedingungen und insbesondere die kommunalen Steuerungs- und Absatzsicherungsinstrumente zu prüfen. Diese Prüfung und Aufarbeitung der Ergebnisse leistet das untenstehende Rechtsgutachten.

  • PDF-Vorschau zum Thema: Rechtsgutachten kommunaler Steuerungs- und Absatzsicherungsinstrumente für Wärmenetzprojekte

    Rechtsgutachten kommunaler Steuerungs- und Absatzsicherungsinstrumente für Wärmenetzprojekte

    Erscheinungsdatum

    15.04.2024

    Themenfeld

    ExpertinExperte, Fachinformation, Kommune, Rechtsverordnungen und Richtlinien, Wärme

    herunterladen (PDF, 675,84 KIB)

Förderung

Für Investitionen in Wärmenetze oder die Erschließung von klimafreundlichen Wärmequellen sind verschiedene Förderprogramme auf Bundes- und auf Landesebene verfügbar. 

Neben der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) fördert das Land Hessen Projekte beispielsweise über das Programm Effiziente Wärmenetze. Weitere Informationen zu Fördermitteln für Ihr Vorhaben finden Sie auf unserer Online-Fördermitteldatenbank oder wenden Sie sich an unsere Fördermittelberatung.


Baustelle Neubau Einfamilienhaus in einer Siedlung.
© istock/Lichtwolke

Kommunale Wärmeplanung

Wichtige Grundlage für die Planung neuer oder den Ausbau bestehender Wärmenetze ist die kommunale Wärmeplanung.

Künftig sind alle hessischen Kommunen zur kommunalen Wärmeplanung verpflichtet. Finanzielle Unterstützung leisten der Bund und das Land Hessen. Hilfe bei der Umsetzung gibt es von der LEA Hessen.

Sie haben Fragen?

Kontaktieren Sie uns gerne unter  waermenetze@lea-hessen.de.

Das könnte Sie ebenfalls interessieren...