Beim Projekt der GGEW AG handelt es sich um den Neubau von Firmengebäuden am Wilhelm-Herz Ring in Lampertheim mit einer Nutzfläche von ca. 2.250 m². Im Verwaltungsgebäude BT-A befinden sich überwiegend Büro- und Besprechungsräume. Das zweite Gebäude, BT-B, besitzt einen Büroteil, eine Lagerhalle, weitere Arbeitsräume sowie die Energiezentrale. Der Innovationsgrad der Anlage liegt in der alternativen Energiegewinnung durch den Aggregatzustands- Wechsel im Eisspeicher. Durch Einbindung von Wärmerückgewinnung der Serverkühlung in den Eisspeicher, ganzzeitlichen Speicherung von Energie und Wiederverwertung von überschüssigen Energien aus verschiedenen Anlagenprozessen wird die Anlage optimiert.
Im außerhalb des Gebäudes im Erdreich errichteten Eisspeicher, dessen Fassungsvermögen 100 m³ beträgt, ist das Wärmetauscher-System für den Entzugs- und Regenerationsprozess installiert. Herzstück der Anlage ist eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit einer Nennwärmeleistung von rund 90 kW. Auf der Nordseite des Lagerhallendachs sind die Luft-Solar-Absorber installiert, welche u.a. der Regeneration des Eisspeichers dienen. Auf der Südseite des Hallendaches ist eine rund 400 m² große PV-Anlage errichtet mit einer installierten Leistung von knapp 70 kWp. Sie liefert zum einen den Betriebsstrom für die Wärmepumpe zum anderen den Strom zur Versorgung der Büro- und Lagerflächen als auch der Ladesäulen auf dem Firmengelände. Die Kühlung als auch Beheizung der Büro-, Sozial- und Besprechungsräume beider Gebäude erfolgt über eine sog. Betonkernaktivierung und Fußbodenheizung. Das Verwaltungsgebäude BT-A ist über Nahwärmeleitungen mit der Energiezentrale in BT-B verbunden und wird hierüber mit Wärme aber auch im Bedarfsfall Kälte versorgt. Die Serverräume in beiden Bauteilen werden unabhängig davon von der Energiezentrale gekühlt. Die Abwärme der Serverräume dient der Regeneration des Eisspeichers (auftauen). Die Betriebsweise ist monovalent. Beim Regenerationsprozess wird dem abtauenden Eis (Wasser) die latente Energie aus dem Aggregatzustandswechsel entzogen. Das Wasser gefriert, die gewonnene Energie wird in die Pufferspeicher geladen, sobald diese vollgeladen sind, wird die restliche, überschüssige Energie über die Absorber abtransportiert.
Durch die verbesserten Energieeffizienzwerte werden so im Vergleich zum alten Firmensitz der GGEW AG jährlich knapp 80 Tonnen CO2 vermieden, was einer Reduzierung um 90% entspricht.