Frontalansicht des denkmalgeschützten KfW-Effizienzhaus der Familie Raupach.

Historisches KfW-Effizienzhaus in Kaufungen

„Lehm, Lärche, Kalkputz - wir haben regionale Baustoffe eingesetzt“

Dass sich auch ältere Häuser, die nicht unter Denkmalschutz stehen, aber aufgrund ihrer architektonischen oder historischen Merkmals für die Erhaltung und Sanierung in Betracht gezogen werden, bietet die KfW spezielle Förderprogramme an. Dass man auch sie - durch eine durchdachte Modernisierung - auf ein energetisch niedriges Niveau bringen kann, beweist das Haus der Familie Anne und Alberto Gallego-Raupach in Kaufungen.

Innenansicht des denkmalgeschützten KfW-Effizienzhaus der Familie Raupach.

Das Fachwerk-Wohnhaus aus dem Jahr 1912 unterzog die Familie einer Komplettsanierung, inklusive Abschied von fossilen Energieträgern und unter Verwendung von ökologischen Baustoffen, die größtenteils aus dem Umkreis stammen.

Weil die Außenansicht bewahrt werden sollte, erfolgt eine Innendämmung mit Lehm und Holzweichfaserplatten. Nebeneffekt: Im Bereich des alten Öl-Lagers für die Heizung entstand eine kleine Einliegerwohnung und unter dem Dach, wo einst die Räucherkammer für „Ahle Worscht“ war, rauchen jetzt die Köpfe. Es entstand ein Büro.

Das Haus erreicht nun den KfW-Effizienzhaus-Denkmal-Standard.

Goldmedaille mit der Aufschrift: Erster Preis Hessischer Wettbewerb energieeffiziente Modernisierung.

Preisträger 2023 – Fachwerk- und denkmalgeschützte Gebäude

Für dieses Projekt hat Familie Gallego-Raupach 2023 den Hessischen Modernisierungspreis in der Kategorie Fachwerk- und denkmalgeschützte Gebäude gewonnen.

Technische Details

Das Fachwerkhaus mit Mauerwerkssockel wurde 2020 saniert. Vor der Sanierung hatte es 140 qm Wohnfläche, danach sind 200 qm für die drei Wohneinheiten entstanden. 

Geheizt wird mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, die für Warmwasser sorgt und die Wand- und Bodenheizung versorgt. Der errechnete Jahres-Heizwärmebedarf beträgt 85,6 kWh/m²a, tatsächlicher werden im Betrieb 61,5 kWh/m²a benötigt. 

Die weitere Gebäudetechnik besteht aus einer Photovoltaikanlage mit 5,4 kWp, einer Ladestation für das Elektroauto von 11 kW

Ein außenliegender Sonnenschutz sorgt für den sommerlichen Wärmeschutz, die Innen- bzw. Außendämmung der Außenwände wurde mit Holzweichfaserdämmung, das Dach mit Zellulose und Holzweichfaser umgesetzt. Innenwände mit Kalkputz und Lehmputz bearbeitet und dreifach verglaste Holzfenster eingebaut.

Besondere Herausforderungen

Die Auflagen für die Anerkennung als KfW-Effizienzhaus Denkmal sind hoch. Die energetischen Standards zu erreichen, ohne die historische Substanz und Besonderheiten des Gebäudes zu beeinträchtigen, war eine Herausforderung.

Zu Beginn der Arbeiten standen kostenintensive Rückbauten gesundheitsschädlicher Materialien aus den 1970er Jahren. Um die modernen Wohnbedürfnisse zu berücksichtigen, wurde danach neu strukturiert, z. B. neue Fensteröffnungen und Durchbrüche im Erdgeschoss eingebaut, um einen optimal belichteten Bereich zu erhalten.

Sensibler Umgang und eine feine Balance zwischen den Anforderungen des Denkmalschutzes, den energetischen Zielen und den modernen Wohnbedürfnissen, machen diese Arbeit aus. Und haben sich mehr als gelohnt.

Weitere Eindrücke

Frontalansicht des denkmalgeschützten KfW-Effizienzhaus der Familie Raupach.
Innenansicht des denkmalgeschützten KfW-Effizienzhaus der Familie Gallego-Raupach.
Innenansicht des denkmalgeschützten KfW-Effizienzhaus der Familie Gallego-Raupach.
Rückansicht des denkmalgeschützten KfW-Effizienzhaus der Familie Gallego-Raupach.
Technik des denkmalgeschützten KfW-Effizienzhaus der Familie Gallego-Raupach.
Preisverleihung für das denkmalgeschützten KfW-Effizienzhaus der Familie Gallego-Raupach.

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