Kernsaniert ist noch untertrieben: Familie Folkens bewahrte bei ihrer Sanierung die Grundmauern des gekauften Hauses, schuf einen energetischen Quantensprung und gewann den Hessischen Modernisierungspreis. Grundlage des Erfolgs: ein Sanierungsfahrplan.

Individueller Sanierungsfahrplan
Einfamilienhaus, Frankfurt
Eine Sanierung mit Substanz
Das Einfamilienhaus der Familie Folkens in Frankfurt am Main wurde 1928 erbaut und ist ein klassisches Beispiel für die Architektur der späten 1920er-Jahre. Aufgrund seines Alters entsprach das Gebäude in energetischer Hinsicht nicht mehr den aktuellen Standards. Mit dem Ziel, den Energieverbrauch zu senken, den Wohnkomfort zu erhöhen und den CO₂-Ausstoß zu reduzieren, entschied sich die Familie für eine umfassende energetische Sanierung. Der folgende Bericht beschreibt den Ist-Zustand des Gebäudes, die durchgeführten Modernisierungsmaßnahmen und die erzielten Verbesserungen.
Auf Basis einer Besichtigung, einer Gebäudeanalyse und der Erfassung der Wünsche der Immobilienbesitzer wurde ein individueller Sanierungsfahrplan erstellt, der zwei Maßnahmenpakete definierte.

Individueller Sanierungsfahrplan
Den vollständigen Sanierungsfahrplan inklusive Umsetzungshilfe können Sie im Original hier herunterladen.
Sanierungsfahrplan (PDF)Maßnahmenpaket 1
Im ersten Maßnahmenpaket geht es zunächst darum, dem Haus rundum eine wärmende und dichte Hülle zu verpassen.
- Dachdämmung: Weil das Dach sowieso erneuerungsbedürftig war, wurde es gleich mit einer 24 Zentimeter starken Dämmung versehen. Diese Maßnahme war notwendig, da ein ungedämmtes Dach erhebliche Wärmeverluste verursacht und den Heizbedarf deutlich erhöht. Durch die Dämmung bleibt die Wärme nun im Haus, was den Energieverbrauch senkt. Im Sommer bleibt die Hitze draußen - was für ein angenehmes Raumklima an heißen Tagen sorgt.
- Fassadendämmung: Eine außenseitige Dämmung mit 16 Zentimeter Mineralwolle wurde angebracht. Die Wände wiesen zuvor hohe Wärmeverluste auf, sodass die Heizung mehr leisten musste. Die Dämmung verbessert die Wärmebilanz erheblich. Die Fassadendämmung erfolgt als Wärmeverbundsystem (siehe blaue Infobox).
- Fenster- und Türenaustausch: Die alten Zweifachverglasungen wurden durch moderne dreifachverglaste Passivhausfenster ersetzt. Dies reduziert nicht nur den Wärmeverlust, sondern verbessert auch den Schallschutz. Die vorhandene Außentür war alt und wies Undichtigkeiten auf. Deswegen wurde sie ersetzt.
- Kellerdeckendämmung: Um Energieverluste über den Boden des Erdgeschosses zu minimieren, wurde eine 10 Zentimeter starke Dämmung an der Kellerdecke angebracht. Dadurch bleibt der Boden in den Wohnräumen spürbar wärmer, was den Komfort erhöht.
Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) ist eine Methode zur Dämmung von Außenfassaden. Dabei werden Dämmplatten auf die Außenwand geklebt oder gedübelt und anschließend verputzt. Unabhängig vom Dämmmaterial werden die Innenoberflächentemperaturen der gedämmten Bauteile angehoben. Die Behaglichkeit wird dadurch verbessert, Kondensatniederschlag und die Bildung von Schimmelpilzen auf den wärmebrückenfrei gedämmten Bauteilen nahezu ausgeschlossen.
Einsparpotenzial und Wirtschaftlichkeit
Durch die Umsetzung aller Maßnahmen konnte die Familie Folkens ihre Energiekosten um ca. 60 Prozent senken. Die CO₂-Emissionen wurden um etwa 86 Prozent reduziert – das entspricht einer erheblichen Entlastung für die Umwelt. Diese Reduktion ergibt sich daraus, dass der ursprüngliche CO₂-Ausstoß von 86 Kilogramm pro Quadratmeter und Jahr auf nur noch 12 Kilogramm pro Quadratmeter und Jahr gesenkt werden konnte. Mit dem stetigen Anstieg der erneuerbaren Energien im Strommix wird das Haus in den nächsten Jahren sogar automatisch vollständig klimafreundlich – ganz ohne zusätzliche Maßnahmen.
Dank Fördermitteln von KfW und BAFA wurden die Investitionskosten erheblich abgefedert, sodass sich die Maßnahmen auch wirtschaftlich lohnen.

Auch wenn die Investitionskosten auf den ersten Blick hoch erscheinen, lohnt sich eine energetische Sanierung langfristig – nicht nur fürs Klima, sondern auch finanziell. In diesem Beispiel sinken die jährlichen Energiekosten durch den Austausch der Gasheizung gegen eine Wärmepumpe sowie durch umfassende Dämmmaßnahmen von 2.750 Euro auf 700 Euro – eine Einsparung von rund 75 Prozent.
Zur Orientierung: Das betrachtete Einfamilienhaus verfügt über eine Dachfläche von rund 100 Quadratmetern, Fassadenflächen von etwa 150 Quadratmetern und 15 Fenster. Diese Angaben helfen, die dargestellten Investitionskosten realistisch einzuordnen.
Fazit
Die Familie Folkens hat durch die Umsetzung des individuellen Sanierungsfahrplans ihr Zuhause zukunftssicher und energieeffizient gemacht. Die Modernisierungen steigern den Wohnkomfort, senken nachhaltig die Energiekosten und leisten einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Besonders eindrucksvoll: Der Endenergieverbrauch ist von 39.450 Kilowattstunden pro Jahr auf nur noch 3.700 Kilowattstunden pro Jahr gesunken. Mit dem stetig wachsenden Anteil erneuerbarer Energien im Strommix wird das Haus in den kommenden Jahren sogar von selbst vollständig klimafreundlich – ganz ohne weitere Maßnahmen.