Windenergieanlagen in Vogelperspektive
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Kommunale Energiezukunft - Vorreiterprojekte

Sonne, Wind, Wärme & WirtschaftErfolgsmodelle aus hessischen Kommunen

Die hier vorgestellten Vorreiterprojekte zeigen, wie Wind- und Solarenergie, Wärmelösungen und lokale Wirtschaft erfolgreich zusammenwirken können. Ob Direktleitung vom Windpark zu großen Wirtschaftsakteuren, neue Wärmenetze im ländlichen Raum oder Kooperationen über Kreis- und Landesgrenzen hinweg: Die Beispiele verdeutlichen, wie Kommunen Standortvorteile sichern, regionale Wertschöpfung steigern, Einnahmen generieren und Bürgerinnen und Bürger entlasten.

Schauen Sie rein, lassen Sie sich inspirieren und übertragen Sie die Ideen auf Ihre eigene Kommune.

Vorreiter-Kommunen aus Hessen

Die folgenden Kommunen zeigen auf ganz unterschiedliche Weise, wie die Energiewende vor Ort gelingt – von der ersten Potenzialanalyse bis hin zu integrierten Strom- und Wärmekonzepten.


Startpunkt – Strategie entwickeln

Lichtenfels: Aufbau eines Flächenpools

Häufig sind die Kommunen gar nicht die Flächeneigentümer und haben nur eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten. Wie sich Kommunen auch dann noch Gestaltungsspielräume schaffen können, wenn der „Wettlauf der Projektierer“ längst begonnen hat, zeigt Bürgermeister Henning Scheele aus Lichtenfels. Er hat mit allen beteiligten Landwirten ein Flächenpooling verabredet und gibt Einblicke in die Vertragsgestaltung. Dass die Lösung in nur einem Wochenende erarbeitet wurde, zeigt, wie erfolgreich Kommunen sein können, wenn alle an einem Strang ziehen. Geplant wird jetzt ein Power-to-heat-Konzept mit Solar, Wind, Elektrodenheizkessel, Fernwärmespeicher und Fernwärmenetz.

Bürgermeister Henning Scheele | Lichtenfels

Präsentation

Hungen: rechtssichere, fachlich tragfähige und gesellschaftlich akzeptierte Potenzialanalysen

Hungen hat sich auf den Weg gemacht, den Ausbau von Erneuerbaren Energien strategisch zu steuern und mit der Wärmeplanung zu verbinden. Dazu wird gerade eine Potenzialanalyse für Wind- und Solarenergie von der Gemeinde, einer Stakeholdergruppe und der Kommunalberatung DKC durchgeführt. Die Beteiligung einer Stakeholdergruppe mit Mitgliedern aus Landwirtschaft, Politik, Naturschutz, Wirtschaft und Verwaltung trägt dazu bei, lokale Belange frühzeitig zu integrieren, Transparenz herzustellen und die anschließende Flächenbereitstellung auf eine breite Basis zu stellen.​

Ansprechpartner: Bürgermeister Rainer Wengorsch



Umsetzung – Kooperationen und Netzwerke

Homberg (Ohm): Kooperationsprojekt mit der Energiegenossenschaft Vogelsberg

Bürgermeisterin Simke Ried hat gemeinsam mit der Energiegenossenschaft Vogelsberg die Energie Homberg (Ohm) GmbH gegründet. Dahinter steht ein Pilotprojekt bei dem Erzeugung, Speicherung, Abnahme der Wärme und E-Mobilität verbunden werden. Die kommunale Wärmeplanung wurde von einem umfangreichen Kommunikationskonzept flankiert. Ein weiteres Beispiel, wie man durch intelligente Konzepte nicht nur finanziell profitiert, sondern auch für Akzeptanz vor Ort sorgt. 

Bürgermeisterin Simke Ried | Homberg (Ohm)

Präsentation

Alzenau & Freigericht: Kooperation über Länder- und Kreisgrenzen hinweg

Wie genau man über Länder- und Kreisgrenzen hinweg ein gemeinsames Windenergieprojekt umsetzt und dann auch noch eine Direktleitung zu einem großen Abnehmer realisiert, zeigt dieses Projekt an der hessisch-bayrischen Grenze. Bürgermeister Stephan Noll fasst zusammen, was aus seiner Sicht wichtig ist, um erfolgreich mit so vielen Akteuren im Dialog zu arbeiten und dabei die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen. Besonders interessant: Eine Entwicklungs- und Betreibergesellschaft, die kommunale Wertschöpfung ermöglicht.

Bürgermeister Stephan Noll | Alzenau

Präsentation

Heidenrod: Gemeinsame Betreibergesellschaft mit Energieversorger und Bürgerbeteiligung

Die Gemeinde Heidenrod und die Süwag haben gemeinsam die Gesellschaft Windenergiepark Heidenrod GmbH gegründet (Süwag und die Gemeinde halten jeweils rund 45 %, etwa 10 % gehen an eine Bürgergenossenschaft). Dadurch fließen der Kommune neben Pachterlösen auch laufende Betriebserträge sowie Gewerbesteuereinnahmen zu. Diese Mittel ermöglichen die Senkung der Grundsteuer und finanzielle Unterstützung wichtiger Einrichtungen wie Dorfgemeinschaftshäuser. Ein Teil der Erlöse geht direkt als jährliche Zuwendung an die örtlichen Kitas. Zusätzlich konnten sich rund 300 Bürgerinnen und Bürger über eine Bürgergenossenschaft direkt am Windpark beteiligen und erhalten so eine jährliche Dividenden aus den laufenden Gewinnen des Betrieb des Windparks.

  • Heidenrod: Von Schulden zu Chancen


Integration – Strom & Wärme vor Ort, Direktleitung zu Wirtschaftsakteuren

Breuna: Direktleitung zum eigenen Wärmenetz für Bürgerinnen und Bürger

Bürgermeister Jens Wiegand nutzt in Breuna Windenergie und PV vor Ort, um kostengünstig ein lokales Wärmenetz zu betreiben. Breuna hat hierzu als Kommune mit (nur) 3372 Einwohnern ein eigenes kleines „Stadtwerk“ gegründet und eine Heizzentrale mit Großwärmepumpe gebaut. So füllt sich nicht nur die Gemeindekasse für wichtige Investitionen in die Infrastruktur und Daseinsvorsorge. Den Bürgerinnen und Bürger können ganz konkret günstige Wärmepreise angeboten werden.

Bürgermeister Jens Wiegand | Breuna

Präsentation

Marburg: Direktleitungen zu großen Wirtschaftsakteuren

Bürgermeisterin Nadine Bernshausen berichtet, wie in der Universitätsstadt Marburg durch eine kluge Kooperation mit den Stadtwerken Marburg GmbH Direktleitungen vom Windpark zum Uniklinikum sowie zum Industriepark Pharmaserv (Behringwerke mit rund 7000 Mitarbeitenden) angebahnt wurden. Für Marburg ein Meilenstein zur günstigen Energieversorgung und Sicherung von Arbeitsplätzen. Für die Klinik und die Industrie ein wichtiger Standortvorteil, weil die Energiekosten sinken und die Wettbewerbsfähigkeit steigt.

Bürgermeisterin Nadine Bernhausen | Marburg

Wie können Kommunen die Energiewende steuern?

Christopher Lüning, Projektleiter bei der LEA Hessen, zeigt auf wie Kommunen ihre Steuerungsmöglichkeiten schaffen, erhalten oder zurückgewinnen können. Kooperationen, Flächensicherung, Bauleitplanung und kluge Verhandlungen sind dabei zentrale Bausteine – und sie schaffen einen großen politischen Mehrwert für alle Beteiligten.

Präsentation