Wasserstoff in den Verkehr bringen: Die LEA Hessen informiert über die Wege zum Ziel

Neue Broschüre gibt Überblick über technische und ökonomische Aspekte des Aufbaus von Wasserstoffinfrastruktur

Keine Zeit mehr zu verlieren! Mit dem Beschluss des Bundeskabinetts vom Mai dieses Jahres wurde klar: Der Verkehrssektor muss sich beeilen, wenn er seine Minderungsziele in Bezug auf die deutschen Klimaschutzziele erreichen möchte. In Zahlen bedeutet dies: Die Kohlendioxidausstöße müssen im Vergleich zu 1990 bis 2030 auf knapp die Hälfte sinken. Trotz bisheriger Effizienzsteigerungen ist in Deutschland bis zum Vor-Corona-Jahr 2019 aufgrund von Verkehrszunahme kein Rückgang der gesamten verkehrsbedingten Emissionen zu verzeichnen.

„Aufgrund seiner guten Speicherfähigkeit und seiner Transportfähigkeit fällt dem Wasserstoff im Rahmen der Energiewende eine wichtige Rolle zu“, sagte Hessens Wirtschafts- und Energieminister Tarek Al-Wazir. „Allerdings ist er nicht von sich aus klima- und umweltfreundlich. Erst als „grüner“, also mit Strom aus erneuerbaren Quellen hergestellter Wasserstoff wird er zu einem Kernelement einer zukunftsfähigen Energieversorgung. Grünen Wasserstoff wird es allerdings auf absehbare Zeit nicht im Überfluss geben. Daher muss sich seine Verwendung auf die Bereiche konzentrieren, die nach heutigem technischen Wissen nicht auf andere Weise klimaneutral werden können. Dies sind vor allem die Stahl-, Zement- und Chemieindustrie, Teilbereiche des ÖPNV und der Logistik sowie die Luftfahrt und der interkontinentale Schiffsverkehr.“

Zur Unterstützung des Aufbaus von Wasserstoffinfrastrukturen in Hessen hat die LandesEnergieAgentur Hessen jetzt die Broschüre „Wasserstoff-Infrastruktur für Straße, Schiene und Wasserwege“ herausgebracht. Diese soll insbesondere auch für Neueinsteiger, einen ersten Überblick über Erzeugung, Transport und Distribution von Wasserstoff sowie Förderung, Geschäftsmodelle und regulatorische Rahmenbedingungen bieten. Sie richtet sich unter anderem an private und kommunale Unternehmen (z.B. Stadtwerke, Energieversorger, Energiegenossenschaften, Verkehrsgesellschaften, Busbetriebe, Tankstellenbetreiber), aber auch an Investoren (insb. mit Fokussierung auf nachhaltige Anlagen, wie z.B. auch Betreiber von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien), Kommunen und die interessierte Öffentlichkeit.

Die Broschüre kann kostenfrei in der Mediathek der LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH heruntergeladen oder als Druckexemplar unter wasserstoff@lea-hessen.de bestellt werden.

Mehr Wasserstofftankstellen in Planung

Ein kurzer Überblick über den derzeitigen Stand der Dinge in Hessen: Das Hessische Energieministerium unterstützt bereits seit knapp zwei Jahrzehnten die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Der Schwerpunkt liegt dabei darauf, dass der Wasserstoff direkt im Verkehrssektor genutzt wird – beispielsweise durch elektrische Antriebe mit Brennstoffzelle. Dies gilt insbesondere für Fahrzeuge, die für längere Strecken konzipiert sind, beziehungsweise für hohe Nutzlasten gedacht sind, wie zum Beispiel Busse, leichte Nutzfahrzeuge und Schienenfahrzeuge. Seit Kurzem wird dies aufgrund erster Prototypen und Kleinserienfahrzeuge auch im Bereich der LKW und Zugmaschinen möglich.

In Hessen gibt es aktuell neun öffentliche Wasserstofftankstellen, wovon bislang eine Tankstelle auch dafür geeignet ist, Busse oder andere große Nutzfahrzeuge mit 350 bar zu betanken. In der Realisierung sind derzeit weitere öffentliche Wasserstofftankstellen für PKW in Kirchheim sowie eine solche für PKW und Nutzfahrzeuge in Gießen. Darüber hinaus gibt es eine Betriebshof-Wasserstoff-Tankstelle für Busse bei der ESWE Verkehr in Wiesbaden. Eine spezielle Wasserstoff-Tankstelle für 27 Brennstoffzellen-Schienenfahrzeuge soll im Dezember 2022 im Industriepark Höchst in Frankfurt-Höchst den Betrieb aufnehmen.