Modell 3 für Serielles Sanieren, Ecoworks Rudesheim: Mehrfamilienhaus mit Solarzellen auf dem Dach
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Serielle Sanierung

Serielle Sanierung: Effizient, ressourcenschonend und innovativ

In Hessen startet derzeit die Umsetzung der ersten Projekte zur Sanierung von Mehrfamilienhäusern mit industriell vorgefertigten Fassaden- und Dachelementen. Sowohl Eigentümerinnen und Eigentümer als auch Mieterinnen und Mieter profitieren durch kurze Bauzeiten, höchste Energiestandards und ressourcenschonende Herstellung.

Die hessische Initiative zur seriellen Sanierung erfolgt im Auftrag des Hessischen Wirtschafts- und Energieministeriums. Sie ist Teil des Wärmeeffizienzpakets der Landesregierung zur Senkung des Wärmeverbrauchs und soll dazu beitragen, die jährliche Sanierungsquote auf 2 Prozent im Jahr 2025 zu erhöhen.

Um dies trotz angespannter Lage im Bausektor und endlicher Ressourcen bei Baustoffen wie bei Fachpersonal zu realisieren, sind Innovationssprünge erforderlich: Die in den Niederlanden als „Energiesprong-Prinzip“ erprobte Vorgehensweise findet auch in Deutschland verstärkt Beachtung und Anwendung.

Modell zum seriellen Sanieren: Mehrfamilien-Wohnblock in Eschborn mit Balkonen.
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Vorteile auf einen Blick

Qualität garantiert: Performance-Garantie sichert Qualität über die übliche Gewährleistung hinaus; Energieeffizienz auf „NetZero“-Standard garantiert

Minimale Sanierungszeit über Vormontage und Standardisierung: Sanierung wird innerhalb einer Woche durchgeführt – kaum Störung der Mieterinnen und Mieter

Bezahlbare Kosten – Wohnungswirtschaft: wirtschaftlich attraktives Modernisierungsmodell; Mieterinnen und Mieter: Modernisierung wird warmmieteneutral gestaltet

Modernes Design: attraktiver Designbaukasten mit hochwertigen Bauelementen

Saubere Energie: Die Energie für Heizung, Haushaltsstrom und Warmwasseraufbereitung wird aus erneuerbaren Energien gewonnen

Wer macht was beim seriellen Sanieren? Wie ist der Stand der Dinge?

Die energetische Sanierung wird bisher in Deutschland technisch und vom Baumanagement aus betrachtet als ein in verschiedene Gewerke aufgeteilter Bauprozess verstanden. Als relativ neuer Weg der Organisation des Bauprozesses gilt die serielle Sanierung nach dem in den Niederlanden entwickelten „Energiesprong“-Prinzip.

Danach werden Wohnhäuser, die ähnliche Gebäudetypologien aufweisen, industriell mit hohem Energieeffizienzstandard saniert. Der Einsatz von erneuerbaren Energien soll dafür sorgen, dass die Investitionen sich amortisieren und möglichst warmmieteneutral umgesetzt werden können.

Nach dem niederländischen Vorbild „Energiesprong“, bei dem schon rund 5.000 Wohneinheiten zu „NetZero“-Standard saniert wurden, ist die dena vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) damit beauftragt, die Methodik in Deutschland einzuführen.

Modellprojekt zum seriellen Sanieren: Mehrfamilien-Wohnblock
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In Hessen sind wichtige Wohnungsbauunternehmen bereit für erste Pilotprojekte und haben dafür den sogenannten Letter of Intent (LOI) der dena unterzeichnet. Mit etwa 2.000 Wohneinheiten stellt Hessen damit einen Anteil von etwa einem Fünftel am „Volume Deal“ der dena. Die ersten Pilotprojekte starten derzeit in die Umsetzung.

Die Aktivitäten der dena erwirkten im November 2019 einen „Volume Deal“: 22 deutsche Unternehmen aus der Wohnungswirtschaft haben 12.000 Wohneinheiten aus ihrem Bestand identifiziert und für die serielle Sanierung zur Verfügung gestellt. Auch Bauunternehmen aus Deutschland haben sich zur Umsetzung bereit erklärt.

Umsetzungsakteure

Die Initiative zur seriellen Sanierung startet im Wohnungssektor. Akteure sind Wohnungsbauunternehmen mit Mietwohnungsbestand. In Hessen haben im November 2019 folgende Wohnungsbauunternehmen mit einem Letter of Intent (LOI) ihr Interesse bei der dena bekundet:

  • Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt
  • Baugenossenschaft Langen
  • KWB Rheingau Taunus
  • Wohnbau Gießen
  • GEWOBAU Darmstadt Dieburg

Zur Umsetzung des „Energiesprong“-Prinzips der seriellen Sanierung werden Bauunternehmen gesucht, die als Generalübernehmer (Total Solution Provider) alle Gewerke einer Sanierung, die Wartung und eine Garantie über 20 bis 30 Jahre anbieten oder als Auftragnehmer im Bereich der Bauteileindustrie sowie des Dienstleistungs- und Planungsbereichs tätig sind. Dazu zählen Zulieferer von Bau- und Anlagentechnik, Dienstleister bei der Wartung von Gebäuden und Anlagentechnik sowie Architektur- und Planungsbüros.

Ziele für Hessen

Zur Erhöhung der Sanierungsquote werden vom Hessischen Wirtschaftsministerium verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dazu zählt auch die Einführung der neuen Methodik der seriellen Sanierung. Dabei bietet sich der von Wohnungsbaugesellschaften verwaltete Mietwohnungsbestand aufgrund der ähnlichen Gebäudetypologien als Handlungsfeld an. Erreicht werden sollen

  • die Steigerung der Sanierungsquote durch die Realisierung von Maßnahmen der seriellen Sanierung im Bereich des Gebäudebestands, zunächst ausgehend vom (Miet-)Wohnungsbestand;
  • das Anstoßen einer innovativen, hocheffizienten und schnellen Sanierungsmethode, die durch industrialisierte Prozesse auch eine Antwort darauf gibt, wie angesichts des Fachkräftemangels im Handwerk das steigende Bauvolumen bewältigt werden soll.

    Leistungen der LEA

    Im Auftrag des Wirtschafts- und Energieministeriums bietet die LEA Hessen

    • Information und Vernetzung für Umsetzungsakteure im Wohnungs- und Bausektor
      Wir beantworten gerne Ihre Fragen und bieten Vor-Ort-Impulsberatungen bei konkreten Vorhaben an. 
    • Unterstützung bei der Umsetzung von serieller Sanierung (Pilot- und Folgeprojekte)
      Die LEA Hessen bietet fachliche Beratung während der Anbahnung und Umsetzung der Projekte an. 

    Die Aktivitäten der LEA Hessen erfolgen in Kooperation und enger Abstimmung mit der dena. Die gemeinsame Aktivitätenplanung zielt darauf ab, das Engagement der dena in Hessen zu verstärken.

    Rückenwind vom Bund

    Mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) kann ab 23. Februar 2023 ein Bonus von 15 Prozent Tilgungszuschuss für eine serielle Sanierung zum Effizienzhaus EH 40 oder EH 55 beantragt werden. Gefördert werden vorgefertigte Bauelemente, wie z. B. Fassaden- oder Dachelemente. Informieren Sie sich über die neuen Fördersätze der KfW.

    Damit lassen sich laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) der handwerkliche Aufwand vor Ort und die Kosten deutlich reduzieren. Einen inhaltlichen Überblick zum Thema serielle Sanierung erhalten Sie bei Energiesprong / Deutsche Energie-Agentur (dena).

      Darüber hinaus hat das BMWK ein modulares Förderprogramm speziell für die Serielle Sanierung gemäß den Festlegungen im Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung entwickelt.  Hier das vollständige Förderprogramm: Bundesförderung Serielles Sanieren – BAFA.

      Weiterführende Links

      • Deutsche Energieagentur (dena)
        Im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) führt die dena die Methodik des seriellen Sanierens in Deutschland ein.
      • Die „Energiesprong“-Methode
        Erfahren Sie mehr über das niederländische Vorbild – die „Energiesprong“-Methode, nach der schon rund 5.000 Wohneinheiten zu „NetZero“-Standard saniert wurden.
      • „Energiesprong“ international
        Einen Blick über den Tellerrand bietet die Länderseite von Energiesprong. Die Non-Profit-Organisation hat in den Niederlanden bereits erfolgreich diesen Sanierungsmarkt entwickelt.
      • Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
        Um eine beschleunigte Markteinführung der seriellen Sanierung zu erreichen, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) die serielle Sanierung als eine Maßnahme in das Klimaschutzprogramm 2030 aufgenommen.

      Konktakt

      Peter Georg Vahlhaus

      Peter Georg Vahlhaus

      Fachtechnische Dienstleistungen