Dämmmaterial aus Zellulose.
© Lars Weuster
Dämmung der Gebäudehülle

Dämmung der Gebäudehülle

Eine energetische Verbesserung der Gebäudehülle senkt den Energieverbrauch. Sie sollten das ganze Gebäude mit seiner Konstruktion und historischen Baudetails in den Blick nehmen.

Bei der Erarbeitung eines energetischen Gesamtkonzeptes, der Konstruktionsdetails, Anschlüsse oder Übergänge sind Fachleute gefragt, um Bauschäden zu vermeiden. Zudem müssen Sie bei Gebäuden ab drei Wohnungen einen Brandschutzsachverständigen hinzuziehen.

Der Denkmal- oder Anschauungswert eines Baudenkmals wird auch anhand der Fassade - beispielsweise bei Sichtfachwerk oder aufwendig plastischer Gestaltung - festgelegt. Diese muss sichtbar erhalten bleiben.

Alternativ kann eine energetische Modernisierungsmaßnahme gegebenenfalls durch eine Innendämmung erfolgen. Welche Anforderungen vorliegen, erfahren Sie bei Ihrer Unteren Denkmalschutzbehörde.

Broschüre Innendämmung im Baudenkmal

Literatur und Ansprechpartner

Einen guten Überblick bieten diese Broschüren der Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern

Weitere Informationen und örtliche Ansprechpartner finden Sie beim Klimaschutzmanagement Ihrer Stadt oder Gemeinde, bei Fachkompetenzzentren sowie Bürgerinitiativen.


Ökologische Dämmstoffe

Eine Übersicht verschiedener ökologischer Dämmstoffe.
© Diana Wetzestein

Gut für den Klima- und Denkmalschutz

Seit über 100 Jahren werden Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Bekannt sind Kork-Lehmdämmung oder Holzfaserdämmplatten. Auch über viele Generationen hinweg bekannt ist die Dämmung mit Stroh, Hanf, Schilf, Kokos oder Flachs. Für die Dämmung von Baukulturdenkmalen und Altbauten sind sie bestens geeignet, sind sommerlicher Wärme- oder winterlicher Kälteschutz, bieten Schallschutz und können durch ihre Zellstruktur sehr gut Feuchte regulieren. Viele marktübliche Naturdämmstoffe haben sich bereits etabliert und werden im Handel angeboten. Es gibt verschieden Arten, die wir Ihnen hier aufführen. Lassen Sie sich für Ihr Bauvorhaben von Fachleuten über die Einsatzmöglichkeiten beraten.

Schafwolle als natürlicher Dämmstoff.
© Diana Wetzestein

Dämmstoffe aus tierischen Fasern

Schafwolle ist der einzige Dämmstoff aus tierischen Fasern. Die Wolle kann nicht als Rohprodukt eingesetzt, sondern muss aufbereitet werden. Sie wirkt luftreinigend und kann VOC (volatile organic compounds) chemisch in ungiftige Verbindungen umwandeln. Sie kommt ohne Brandschutzmittel aus und ist sehr gut dämmend. Sie benötigt lediglich einen Mottenschutz.
Die Schafwolle kann aber nicht als „Perimeterdämmung“ (Außendämmung erdberührender Hausteile) eingesetzt werden, da sie eine hohe Feuchtigkeitsaufnahme aufweist.

Dämmstoffproben: Schilfrohr
© Diana Wetzestein

Dämmstoffe aus pflanzlichen Fasern

Dämmstoffe, beziehungsweise ihre pflanzlichen Fasern aus Hanf, Flachs, Holz, Schilfrohr, Kokos oder Kork sind nachwachsend, CO2-senkend und weisen gute Dämmeigenschaften auf. Die Fasern werden mit alkalischem Soda umweltschonend gereinigt, darüber erhalten sie ihre brandschutzhemmenden Eigenschaften. Diese Zusätze braucht es bei Stroh, Schilfrohr, See- oder Wiesengrasdämmung nicht. Bei der Weiterverarbeitung als Matte oder Platte werden dem Dämmstoff geringe Mengen an polymeren Stützfasern auf PET-Basis oder Leim zugesetzt.

Dämmstoffproben: Hanffasern und Lehm
© Diana Wetzestein

Dämmung aus recycelten Fasern

Zellulosefasern sind bekannt als guter Dämmstoff. Hierbei kommt zerfasertes, sortenreines Altpapier zum Einsatz: Es wird aufgefasert, mit mineralischen Salzen vermischt und gemahlen. Der Primärenergieverbrauch für diesen Vorgang ist sehr gering. Es ist verrottungssicher und brandbeständig. Als Einblasdämmung mit guten Kälte- und Wärmeschutzeigenschaften wird der Zellulose-Dämmstoff lose oder als Plattenware angeboten. 

Dämmstoffproben: Schaumglas
© Diana Wetzestein

Dämmung aus recycelten Materialien

Schaumglas (Glasschaumschotter) ist ein Dämmstoffprodukt aus reinem Altglas. Der mineralische Leichtbaustoff hat eine hohe Druckstabilität und ist kapillarbrechend, schützt somit vor aufsteigender Feuchtigkeit. Als Schotter in verschiedenen Großen bis zum Granulat ist es im Altbau und Denkmal als Schüttung auf Kellergewölbespitzen geeignet.

Ein alter Jute Sack und Hanfdämmung.
© Diana Wetzestein

Dämmung nach Upcycling

Auch die Jute-Dämmung oder die Kombination aus Jute und Hanf als Dämmmaterial soll hier genannt sein. Hierfür werden gebrauchte Kakao- oder Kaffeebohnensäcke aus Jute zerfasert und mit der Produktion von Hanfdämmmatten kombiniert. Diese Upcycling-Idee stammt von einem namhaften deutschen Schokoladenhersteller. Die Jute-Säcke, gefertigt aus der Pflanze mit Namen Corchorus Capsularis, dürfen nur einmal für den Transport der Kakaobohnen verwendet werden. Mit der Idee, daraus einen Dämmstoff zu fertigen, bleiben sie ein Teil der Kreislaufwirtschaft und werden einer sinnvollen Weiterverwertung zugeführt.

Beispiel für einen Dämmputz zwischen altem Fachwerk.
© Diana Wetzestein

Mineralische Dämm-Putze

Mineralische Dämmputze ermöglichen eine nachträgliche Wärmedämmung von Außenwandfassaden oder den Innenseiten von Außenwänden. Ein Wärmedämmputz ist ein Unterputz, dem Zuschläge beispielsweise aus Perlite, Blähton, Kork oder auch Aerogel beigemengt wurden. Diese senken die Wärmeleitfähigkeit des Materials, der Wärmeschutz wird erhöht.

Bei der Verarbeitung von Dämmputzen wird dick aufgetragen. Auf einen 30 bis 150 Millimeter starken Unterputz kommt der 10 Millimeter starke Oberputz. Für denkmalgeschützte Gebäude, deren Fassade optisch erhalten bleiben soll, ist der klassische Dämmputz also nicht geeignet. Putze mit Aerogel-Granulat, die bei geringer Putzstärke eine gute Wärmedämmung ermöglichen, sind die bessere Wahl, da sie mit wenig Auftragsstärke gute Dämmwerte erreichen. Diese Arbeiten sollte ein Fachbetrieb durchführen. 

Energieeffizienzexpertinnen und -experten

Wir empfehlen bei der Wahl der Dämmweise und Dämmstoffe die Beratung durch zertifizierte Energieberaterinnen und Energieberater. Die Energieeffizienz-Expertenliste listet auch für denkmalgeschützte Objekte spezialisierte Beraterinnen und Berater auf. Setzen Sie nach der Eingabe Ihrer Postleitzahl im Filter rechts unter "Bundesförderung für effiziente Gebäude: Wohngebäude Denkmal" ein Häkchen. So finden Sie spezialisierte und geprüfte Energieberater und Energieberaterinnen aus ihrer Region. Eine zweite Möglichkeit führt über die Datenbank der Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege GmbH (WTA GmbH). Auch die Beratungsstelle für Handwerk und Denkmalpflege Propstei Johannesberg führt Listen ihrer Absolventen im Bereich "Energieberater/in für Baudenkmale".

Fördermittel

Vergessen Sie bei der Planung nicht die staatliche Förderung: Haben Sie eine Energieberaterin oder einen Energieberater engagiert, hilft er Ihnen bei der Suche, Beantragung und Abwicklung von Fördermitteln. Einen Überblick über staatliche Förderung erhalten Sie hier.