Beispiel für denkmalgerechte Instandsetzung von Tür und Fenstern an einem Haus.
© Diana Wetzestein
Fenster und Türen

Historische Holzfenster und Türen ertüchtigen

Fenster sind die Augen eines Hauses. Historische Holzfenster und -türen zeugen von den Handwerktechniken und architektonischen Gestaltungsmöglichkeiten ihrer Zeit. Dies sind gute Gründe, sie zu erhalten, zu reparieren und energetisch zu verbessern. 

Eine Aufarbeitung alter Fenster und Türen lohnt sich. Diese historischen Bauteile erzählen Handwerksgeschichte und sind für das Gesamtbild des Gebäudes wichtig. Es gibt mehrere Wege, um historische Holzfenster zu reparieren und so zu optimieren, dass sie den heutigen Anforderungen an Wärmedämmung, Schallschutz und Einbruchhemmung gerecht werden:

  1. Umgestaltung zum Kastenfenster: Ein weiteres Holzfenster wird dabei raumseitig innerhalb der Laibung montiert. 
  2. Umbau zum Verbundfenster: An die einfachverglasten historischen Fenster werden von innen zusätzliche Flügel angebracht, die sich dann zusammen öffnen und schließen lassen. 
  3. Einbau eines Winterfensters: Ein im Winter eingehängtes Fenster, das im Sommer wieder abgehängt werden kann.
  4. Anbringung von Vorsatzscheiben: Die gehärtete Fensterscheibe wird auf der Innenseite der Fensterflügel montiert, sie kann separat geöffnet werden. Der Vorteil dieser Technik: der minimale Eingriff in die historische Bausubstanz verändert die nicht die Außenansicht des Fenster. 
  5. Glastausch: Vorausgesetzt, es ist ein ausreichender Glaseinstand und ein guter Zustand von Holzrahmen und Beschlägen gegeben, kann eine Isolierverglasung eingesetzt werden. 

Kann ein historisches Fenster nicht erhalten werden, sind originalgetreue Nachbauten die beste Alternative, da sie optisch kaum vom Original zu unterscheiden sind. In Sachen Wärme-, Schall- und Einbruchschutz erfüllen sie die aktuellen Anforderungen.

Schon gewusst?

Bereits seit 2015 ist die manuelle Fertigung von mundgeblasenem Hohl- und Flachglas in Deutschland als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Dieses Fensterglas sollte bei ausreichendem Glaseinstand erhalten werden. Das ist möglich, indem es durch den Einbau einer zweiten Scheibenebene ertüchtigt wird. 

Broschüre Holzfenster im Baudenkmal

Broschüre "Holzfenster im Baudenkmal"

Historische Türen und Fenster gehören zu einem Kulturdenkmal dazu. In der Regel können Holzfenster repariert und energetisch verbessert werden. Nach einem Termin vor Ort ist meist eine erste Einschätzung möglich, ob und wie Türen und Fenster saniert werden können. Tischler, die im Bereich Altbauten und Denkmalschutz arbeiten, können die Reparatur planen und durchführen ("Restaurator im Handwerk"). Architekten und Fachplaner können die zu erwartenden Energieeinsparungen einschätzen. Ausführliche Informationen finden Sie in der Broschüre "Holzfenster im Baudenkmal".

Anschließende Bauteile beachten

Wenn ein Fenstertausch in Altbauten vorgenommen wird, müssen die anschließenden Bereiche wie Wände, Decken und Fußböden sowie die Belüftung der Räume beachtet werden. Haben die neuen Fenster bessere Dämmwerte als die anschließenden Bauteile kann es am Übergang vom warmen zum kälteren Bauteil auf den kühleren Wandoberflächen zu Kondensat- und schlimmstenfalls zur Schimmelbildung kommen.   

Denkmalgerecht restaurierte Fenster.
© LfDH/Krienke
Umgestaltung zum Kastenfenster: Ein weiteres Holzfenster wird dabei raumseitig innerhalb der Laibung montiert.

Die Haustür

Eine historische Tür ist ein Unikat. Alters- und Gebrauchsspuren zeugen von ihrer Langlebigkeit. Zusätzlich kann sie modernen Ansprüchen gerecht werden. Denn ihre Dichtigkeit kann durch eine Reparatur deutlich verbessert werden. Auch eignen sich manche Türen für eine Aufdopplung. Das verbessert den U-Wert und den Schallschutz, zudem ist oftmals der Einbau moderner Schließtechnik möglich. Eventuell können Glasflächen in der Haustür durch Thermoglas ersetzt und Dichtungen eingebracht werden.

Restauration einer historischen Tür.
© Diana Wetzestein