Mehrere weiße H2-Kleintransporter der HA Hessen Agentur GmbH parken nebeneinander.
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Wasserstoff mobil nutzen

Hessische Projektbeispiele zu Wasserstoff als Bestandteil einer nachhaltigen Mobilität und Logistik

Wasserstoff als Bestandteil einer nachhaltigen Mobilität und Logistik

Rund 51% des gesamten Energieverbrauchs des hessischen Verkehrssektors entfielen laut dem hessischen Energiemonitoringbericht 2022 auf den Straßenverkehr. Hessen zählt aufgrund seiner Lage zu einem der wichtigsten Wirtschafts- und Logistikstandorte Deutschlands als auch Europa. Klimafreundliche Mobilität spielt daher eine besonders wichtige Rolle. Insbesondere der Nutzfahrzeugsektor rückt im Rahmen der Dekarbonisierung des Verkehrs immer mehr in den Fokus und wird adressiert seine Fahrzeuge auf CO2-freie Antriebe umzustellen.

Anknüpfungspunkte gibt es viele. Im Industriepark Höchst in Frankfurt hat man bereits jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit Wasserstoff sammeln können. Seit 2006 steht vor Tor Ost die erste und damals einzige öffentliche Wasserstofftankstelle in Hessen. Heutzutage gibt es sieben öffentliche Tankstellen, wobei man an vielen davon in naher Zukunft auch mit 350bar tanken kann; die Druckstufe nämlich, welche momentan von den meisten Wasserstoff-LKW getankt wird. Die Erweiterung der öffentlichen Tankstelleninfrastruktur auf Nutzfahrzeuge ist also im vollen Gange.

Das gesamte Rhein- Main- Gebiet liegt im Fokus weiterer Projekte der Wasserstoffmobilität. Wasserstoffbusse im ÖPNV sind bereits im Industriepark Höchst und in Frankfurt in Regeleinsatz. Auch kommunale Abfallsammelfahrzeuge sind auf dem Markt erhältlich und stehen z.B. in Wiesbaden, Kassel oder Darmstadt auf der Agenda der Umstellung des Fuhrparks. Neben den öffentlichen Aufgabenträgern beschäftigen sich immer mehr Logistiker mit dem Einsatz von Wasserstoff -LKW in ihrem Fuhrpark. Daneben entsteht im Industrieparkhöchst das größte Wasserstoffzug-Projekt (27 BZ-Züge) inklusive eigener Wasserstofferzeugung und Zug-Tankstelle. Die ersten Fahrzeuge sind seit Dezember 2022 im Einsatz.

Auch in anderen Teilen Hessens bewegt sich einiges. So hat sich z.B. in der Logistikregion Osthessen ein aktives Cluster gebildet, welches die Wasserstoffwirtschaft vor Ort vom Konzept in die Umsetzung bringt. Wasserstoff-LKW und das dazugehörige Wartungs- und Serviceangebot werden gemeinsam angefragt und soweit als möglich auch als Cluster in die Praxis umgesetzt.




Beispiel: HyWheels Hessenflotten Cluster

Im Jahr 2019 hatte die Stadt Fulda mit ihrer Bewerbung den Zuschlag für das Förderprogramm HyLand des Bundesverkehrsministeriums erhalten, das den Wasserstoff-/Brennstoffzellenantrieb (BZ) in Deutschland voranbringen will. Im Zuge des Projekts HyWheels wurde ein Konzept zur Beschaffung von Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen in Osthessen erarbeitet, das auch den Aufbau von H2-Tankstellen in der Region untersuchte. Die Region Osthessen und Fulda zählt zu einem der wichtigsten Logistikknotenpunkte in Deutschland. Auch nach Abschluss des Projektes ging es weiter und seither besteht ein aktives Netzwerk im Bereich Wasserstofflogistik. Mit der Gründung des HyWheels Hessenflotten Cluster  wurden die Aktivitäten auf ganz Hessen ausgeweitet und die Angebote des Clusters stehen allen Logistikunternehmen zur Verfügung.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Grüne Verkehrsdienstleistungen als Alleinstellungsmerkmale für regionale Verkehrsunternehmen, Stärkung des Wirtschaftsstandortes durch die Errichtung einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft und gleichzeitig ein Beitrag zur Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung. Kurz gesagt: Durch HyWheels  soll der Wirtschaftsstandort Osthessen gestärkt und ein Beitrag zur Abkehr von fossilen Kraftstoffen im Verkehrssektor geleistet werden.

Bei der Projektanbahnung wurden die Stadt Fulda und der Landkreis Fulda durch die langjährige Expertise der H2BZ-Initiative Hessen e.V. und der LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH unterstützt. Durch das große Netzwerk der beiden Akteure konnten viele Logistikunternehmen für ein LOI im Rahmen der Antragstellung gewonnen werden.

Ein Schwerpunkt des Feinkonzepts liegt auf dem Einsatz von BZ-Lkw. Hier sehen alle beteiligten Akteure das Potenzial zur Anschaffung von Brennstoffzellenfahrzeugen. Durch die gemeinschaftliche Beschaffung, Erprobung und Entwicklung der Infrastruktur werden die Mehrkosten für den Betrieb der Fahrzeuge minimiert. Zum anderen sollen für die regionalen Verkehrsunternehmen Wettbewerbsvorteile geschaffen werden, da sie in einem umkämpften Logistikmarkt gefragte grüne Verkehrsdienstleistungen anbieten können.

Kontakt

Oliver Eich

Oliver Eich

Projektleitung Landesstelle Wasserstoff

Anna Peise

Anna Peise

Landesstelle Wasserstoff